Bevor wir nächste Woche in Brokeloh sind und ich zu garnix mehr komme, hier also wie versprochen, die Rückschau auf den Salinenmarkt der Zaunreiter 02.07. bis 03.07.2011 in Rheine.
Der Markt an der Saline Gottesgabe am Kloster Bentlage war auf jeden Fall der größte Markt der Zaunreiter im Jahre a.D. 2011. Da die Zaunreitermärkte generell keinen Eintritt kosten ist eine Schätzung immer etwas schwierig. Man kann aber guten Gewissens sagen, es kamen ca. 15000 Besucher!
Das lag auch an der tollen Umgebung der Saline: Direkt neben dem Markt befindet sich der Naturzoo Rheine, das schöne Gelände lädt zum Verweilen ein und die Parkplatzsituation und die Nahverkehrsanbindung ist vorbildlich. Dies, das trockene Wetter und natürlich die super Werbung der Zaunreiter sorgte für einen Besucheransturm sondergleichen.
Begrüßt wurden wir am Freitag nachmittag allerdings erstmal extrem unauthentisch von einer Bundeswehr Hubschrauberstaffel, welche den im Aufbau befindlichen Markt kurzerhand als Sonderziel einplante und vom nahe gelegenden Flugtag immer wieder ihre Kreise zogen. Ich kann Euch sagen, es hat schon ein bisschen was von Endzeitstimmung: Der Markt fast komplett aufgebaut, die ersten Rauchschwaden von den Lagerfeuern ziehen über das Gelände und eine Staffel von fünf fetten Bundeswehrvögeln kreist zum Abschied noch einmal im Tief- und Formationsflug über die Köpfe der Aktiven. Das vergisst man so schnell nicht, vielen Dank für die tolle Begrüßung!
Am nächsten Tag wurde es dann ruhiger (in der Luft), nur die zahlreichen Störche aus der Umgebung kreisten noch über unsere Köpfe.
Sehr bemerkenswert ist übrigens auch die Saline selber, welche einen wunderschönen Rahmen für den Markt lieferte: Das ist echt noch authentische Technologie aus dem Mittelalter, welche dort mit viel Aufwand und Liebe am Leben erhalten wird.
Die Salinen bestehen aus riesigen, überdachten Reisigstapeln. Von oben wird hochgepumptes Grundwasser, welches durch die örtliche Sole sehr salzhaltig ist, über den Reisigstapel verteilt. Das Wasser verdunstet auf dem Weg nach unten zu einem großen Teil, das Salz bleibt am Reisig haften. Früher wurde der riesige Stapel dann mit unglaublichen Arbeitsaufwand auseinandergezogen, das Salz wurde rausgeschlagen und dananch wurde der Stapel wieder errichtet.
Wenn man bedenkt, wie wertvoll damals Salz war, war dieser Aufwand aber auch mehr als gerechtfertigt. Heutzutage dient die Saline „nur“ noch als wirklich tolle Kulisse und Anschauungsobjekt, zudem verbessert sie die Luft tatsächlich in bemerkenswerter Weyse.
Wer mehr wissen möchte, kann an einem schönen Wochenende gerne mal am Kloster Bentlage mit der Familie vorbeischauen, dort gibt es viele weiterführende Informationen. Ein kleiner Abstecher in den Naturzoo hat dabei auch noch niemandem geschadet. Auch das Kulturprogramm ist nicht von schlechten Eltern, schaut ruhig mal rein.
Mit dem Stadtbus: Linie C12 bis „Saline/NaturZoo“ ab Bustreff City oder in den modernen Navigator „Weihbischof-d´Alhaus-Straße“ eingeben.
Bekannt ist dieser auch für seine Brüllaffen (Nein, nicht für die Frettchen). Und genau diese Brüllaffen sorgten in unserer Ecke dafür, dass man morgens aufwachte und sich mitten im Urwald wähnte. Fütterungszeit! Und das auch noch um 7:00 morgens, eine gar unchristliche Zeit!
Zumindest sorgte das dafür, dass wir schon weit vor 11:00 Uhr, dem Marktbeginn, Bohnensud trinkend vor unserem Zelt verbrachten. So war es auch garnicht schlimm, dass die ersten Besucher Sonntags schon um 09:00 Uhr eintrudelten. Zwei Stunden zu früh. Sonntags! Ganz schön viele Frühaufsteher habt Ihr da in Rheine, fleißig, fleißig.
Ansonsten war es ein gut besuchter und sehr atmosphärischer Mittelaltermarkt, aufgelockert durch das reichhaltige Tagesprogramm:
Abgesehen von der obligatorischen Blechbüchsenklopperey, diesmal unter dem Motto „Befreiung der Zaunreiter aus den Händen der (pösen!) Wikinger“, gab es wieder das Gemüsepuppentheater Vegetarius (Möhren können auch Helden sein!), eine super Feuershow von Tribalicios, einer Rittershow „Wer hat mir das Salz geklaut?“ (Ihr habt Ideen...), eine große Falkenshow von Tatjana Schmücker (nicht nur mit Falken), Kerzenziehen beim Honig Heinz und natürlich vielen Gauklern, Zauberern und Barden. Da gab es immer was auf die Ohren und auf die Augen!
Schade ist es als Händler manchmal, dass man gerade dann wenn viel los ist und man sich ein wenig umschauen möchte, es eynfach nicht möglich ist aus dem Stand zu kommen. Aber dafür hat man ja Abends zum Ausgleich das Lagerfeuer mit Met, Schnack und Tratsch: Besser kann man seinen Feierabend nicht verbringen, lasst Euch das sagen!
So, das war ein kurzer und hoffentlich nicht ganz so langweiliger Rückblick auf das Salinenfest 2011 in Rheine. Wir freuen uns schon auf das nächste Fest 2012, welches sicherlich stattfinden wird.
Solange viele Grüße an das Kloster Bentlage mit seinen Salinen, wir sehen uns wieder! Euer Friedegard